Geschichte des Projekts des ökumenischen Seelsorgezentrums am Klinikum der Universität München
Seit 1985
Regelmäßige Seelsorgepraxis für Intensivstationen des Klinikums Großhadern
Sommer 1995
Beitrag "Seelsorge auf der Intensivstation" im Handbuch der Krankenhausseelsorge, Hgg. M. Kleßmann, Vandenhoeck & Ruprecht 1996
März 1996
Planung eines KSA-Kurzkurses "Seelsorge auf der Intensivstation" im Arbeitskreis KSA der ELKB. Geplant: Gemeinsame Trägerschaft: KSA Bayern/ AG Krankenhausseelsorge Bayern/ Konferenz für Evang. Krankenhausseelsorge EKD (nicht zustandegekommen).
Mai 1996
Ausschreibung des Kurzkurses im Prospekt für KSA in Bayern
Seit Sommer 1996
7 Interessenten, allesamt hauptamtlich in der Krankenhausseelsorge tätige Pfarrer, melden sich zur Teilnahme an. Schließlich werden sechs von ihnen teilnehmen.
Oktober 1996
Vereinbarung über Supervision des Gesamtprojekts mit Dipl.-Psych. Sebastian Elsaesser/ Stuttgart
Frühjahr 1997
Einzelsupervisionssitzungen bei S. Elsaesser in Stuttgart. Inhalte: Reflexion der eigenen Seelsorgepraxis; Reflexion der Konzeption von Seelsorge Planung des Gesamtprojekts Planung einzelner Schritte im Kursverlauf.Die Idee eines Forschungsprojekts "Seelsorge auf der Intensivstation" entsteht.
Supervision von S. Elsaesser während des Forschungsprojekts vor Ort wird vereinbart. Planung einer filmischen Dokumentation des Kursgeschehens.
24. April 1997
Veröffentlichung des Kurses als "Forschungsprojekt" im Klinikum Großhadern
12.-16. Mai 1997
Forschungsprojekt Seelsorge auf der Intensivstation" Klinikum München-Großhadern.
Aus dem Ausscchreibungstext:
Vom 12. bis 16. Mai 1997 veranstaltet der Arbeitskreis Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) in Bayern in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Krankenhausseelsorge in Bayern ein Forschungsprojekt Seelsorge auf der Intensivstation".
Das Projekt hat die Form eines einwöchigen Kurses und findet am Klinikum Großhadern statt.
Zu dem Kurs werden sieben Teilnehmer erwartet, allesamt Krankenhauspfarrer, die hauptamtlich in der Seelsorge und Seelsorgeausbildung tätig sind. Sie kommen aus Bayern und aus Berlin. Sie gehören der evangelischen Kirche an.
Es sind dies:
Albrecht Fleischmann, Universitätsklinikum Regensburg
Ekkehard Fugmann Klinikum Nord der Stadt Nürnberg Klaus Harzmann-Henneberg St. Gertrauden-Krankenhaus Berlin
Hans-Dieter Knoch Krankenhaus München Schwabing
Johannes Steiner Frankenwaldklinik Kronach
Jürgen Trantow Universitätsklinikum Würzburg
Werner Wedel Klinikum Süd der Stadt Nürnberg.
In das Projekt einbezogen sind die hauptamtlichen Seelsorger/-innen im ökumenischen Seelsorgeteam am Klinikum München-Großhadern.
Leitung: Pfarrer Peter Fror
Dipl.-Psych. Sebastian Elsaesser, Stuttgart
Folgende Intensivstationen des Klinikums Großhadern sind als Praxisfelder vorgesehen:
Station F 2 A Medizinische Klinik I
Station F 2 B/ C Medizinische Kliniken II und III
Station G 5 Chirurgische Klinik
Station H 2 Institut für Anästhesie
Station H 3 A Herzchirurgische Klinik
Station H 3 B Neurochirurgische Klinik
Tagesablauf Dienstag bis Donnerstag:
8.45 Tagesanfang in der Kursgruppe
9.00 Übergabe durch die beiden, die während der Nacht den Bereitschaftsdienst für die involvierten Intensivstationen hatten
9.10 Fokussierung für den Tag:
Dienstag:
"Wie komme ich in Kontakt/ in Beziehung?"
Mittwoch:
"Wohin gehe ich mit meiner Aufmerksamkeit?"
Donnerstag:
"Was kann ich von den Patient/-innen lernen, und welchen (kleinen) Schritt kann ich selber tun in Richtung dieses geistlichen (spirituellen) Lernens, in Richtung Heiligung?"
9.15 Stationsarbeit I auf der Intensivstation
Jeder Teilnehmer hat dafür eine Einheit mit ca. 5 Intensivbetten übertragen bekommen.
11.00- 12.30 Erste Auswertung in der Kursgruppe
Dabei gehen die KSA-Elemente Bericht, Fallarbeit und Arbeit an der eigenen Person in charakteristischer Weise ineinander über.
14.00 - 15.30 Stationsarbeit II.
Teilweise in der Art, daß jeweils zwei Seelsorger auf eine Station gehen und einer den anderen bei der Arbeit beobachtet
15.30-17.00 Zweite Auswertung in der Kursgruppe 17.30 - 19.00 Abendseminar
19.00 - 8.45 Nachtbereitschaft von jeweils zwei Teilnehmern für alle zum Kurs gehörenden Intensiveinheiten. Besuch auf den Stationen am späten Abend und Präsenz im Seelsorgezentrum (Übernachtung dort).
Abendseminare:
Zu den Abendseminaren sind die Hauptamtlichen in der Seelsorge am Klinikum Großhadern eingeladen.
Zu Seminar III sind darüber hinaus Ärzte der Intensivstation, zu Seminar IV Pflegekräfte der Intensivstationen eingeladen.
Themen der Abendseminare:
Montag Seminar I "Die Bedingungen der Seelsorge auf der Intensivstation: Mein Konzept. Vom Reagieren zum Gestalten"
Dienstag Seminar II "Hintergrundhaltungen- Innere Forschungsanliegen"
Mittwoch Seminar III "Intensivmedizin und Seelsorge" - Gespräch mit Ärzten der Intensivstation
Donnerstag Seminar IV "Wenn das Leben auf dem Spiel steht"- Aufgabe der Pflege auf der Intensivstation und Seelsorge
Filmische Dokumentation:
Von Mittwoch-Nachmittag bis Donnerstag-Mittag ist der Filmemacher Kamal Musale am Projekt beteiligt. Er dokumentiert mit Einverständnis der Klinikleitung und der Mitarbeiter/-innen der Station H 2 die in dieser Zeit geleistete Seelsorgearbeit auf dieser Station. Es entsteht ein 90-minütiger Film zu Lehrzwecken für Seelsorge und Therapie.
16. Mai 1997
Die Kursgruppe beschließt, das Forschungsprojekt weiterzuführen. Es soll eine Dokumentation erstellt und eine Präsentation vorbereitet werden.
Verabredung:
Jeder Teilnehmer erstellt dazu einen schriftlichen Bericht.
10. - 11. November 1997
Die Kursgruppe trifft sich für diese Arbeit im Klinikum Großhadern.
Gemeinsame Auswertung und Überarbeitung der vorliegenden Berichte. Vorbereitung einer schriftlichen Dokumentation.
Erste Sichtung und Auswertung des im Mai entstandenen Videofilms.
Verabredung eines weiteren Treffens der Kursgruppe zur Fertigstellung einer Dokumentation: 31.03. bis 02.04.1998.
- Seitdem Auswertungen des Videofilms in verschiedenen Settings:
ökumenisches Seelsorgeteam am Klinikum Großhadern
Studiennachmittag für Ehrenamtliche in der Münchner Klinikseelsorge Im Angesicht des Todes", Leitungsteam der Pflegenden der Station H2/ Klinikum Großhadern
Pastoralpsychologische Gruppe für Peer-Supervision München 18.02.1998
Seelsorgetag am Klinikum Memmingen zum Thema Seelsorge auf der Intensivstation"
Seitdem verschiedene Veranstaltungen mit unterschiedlichen Zielgruppen.
Seit Januar 1998:
Gespräche mit dem Ärzteteam der Station H2/ Klinikum Großhadern über das parallel laufende Forschungsprojekt Lebensqualität nach Intensivbehandlung".
Literatur:
C. Stoll u.a., Gesundheitsbezogene Lebensqualität - Langzeitüberlebende, erwachsene Patienten mit ARDS nach extrakorporaler Membranoxygenation (ECMO), in: Anaesthesist 1,1998, 24-29
Sichtung des dafür erstellten Fragebogens für betroffene Patient/-innen. Diskussion der Frage, was Menschen während Narkose und Koma erleben und was ihnen zum Überleben hilft.
Diskussion über Erfahrungen in dieser Zeit mit Angst, Ausgeliefertsein, Kälte, Hitze, Alpträumen. Diskussion über Zusammenhänge mit archaischen Überlieferungen wie Mythen, Märchen, alttestamentlichen Psalmen.
In der medizinischen Forschung wird der Schwerpunkt auf die Suche nach Medikamenten gelegt, die diese psychischen Begleiterscheinungen von Narkose und Koma mildern können.
Ziel für die Seelsorge: Hilfestellung zu leisten, wenn die Großhirnfunktionen weitgehend ausgeschaltet sind und ein Mensch den elementaren Lebensbedrohungen sich ausgesetzt fühlt.
18. März 1999
Studientag zur Seelsorge auf der Intensivstation Eine Reise ins Unbekannte" Klinikum Großhadern, Hörsaaltrakt
Videodokumentation vom Forschungsprojekt Mai 1997
Gruppenarbeit
Kurzvorträge
60 Teilnehmende.
Seit 2001
Regelmäßige Reflexion der Seelsorgepraxis auf den Intensivstationen im Klinikum Großhadern.
Intensivstationen werden offiziell ein Schwerpunkt der Seelsorge.
12.-16. November 2001
2. KSA-Projektwoche Seelsorge auf der Intensivstation"
8 Seelsorger/-innen nehmen teil.
Leitung: Dipl.-Psych. Sebastian Elsaesser, Stuttgart Peter Fror
Neu: Einbezug des ökumenischen Hauptamtlichen-Teams am Klinikum Großhadern
11. - 13. November 2002
Interne Fortbildung für das Hauptamtlichen-Team der Seelsorge am Klinikum Großhadern:
Arbeit mit Menschen in veränderten Bewußtseinszuständen auf der Intensivstation
Leitung: Sebastian Elsaesser, Stuttgart 10.-18. November 2003
Drittes verlängertes Kursprojekt "Seelsorge auf der Intensivstation"
Erstmals offen für Seelsorger/-innen und für Interessierte aus dem therpeutischen Feld. 12 Teilnehmende.
Leitung: Sebastian Elsaesser, Peter Fror
Themen der Abendseminare:
Die Intensivstation als Ort der Seelsorge
Veränderte Bewußtseinszustände
Kommunikation - Wahrnehmungskanäle - Signalarbeit
Offenes Abendseminar: Worauf kommt es an bei Menschen in extremen Zuständen, und was sind die Konsequenzen?" - Eingeladen sind Arzt/-innen, Pflegende, Seelsorger/-innen
Beziehungsverankerungen und Familiensysteme
Die Welt der Essenz - SPIRIT (ganztags)
Bewußtseinserweiterung
Februar 2004
Internet-Seite www.traumland-intensivstation.de wird eingerichtet
Dokumentation/ Information/ Diskussionsforum/ Kurse/ Veranstaltungen
31. März bis 2. April 2004
Internes Fortbildungsseminar für die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger am Klinikum München-Großhadern
Mythologie von Beziehungen" Erfahrungen mit anderen und mit uns selbst auf der Intensivstation
Leitung: Sebastian Elsaesser
26. - 30. April 2004
Studienwoche
Seelsorge auf der Intensivstation" für Seelsorger/-innen der Erzdiözese Linz/ Österreich
8 Teilnehmende
Leitung: Pfarrer Thomas Kammerer, Peter Fror
15.-23. November 2004
Viertes KSA-Kursprojekt "Seelsorge auf der Intensivstation" Seelsorgezentrum Klinikum Großhadern
Aus der Kursausschreibung:
In immer mehr Krankenhäusern gehören die Intensivstationen zum Kernbereich der Behandlung. Die Seelsorge dort bedarf einer eigenen Gestalt verantworteter Praxis.
Diese Projektwoche soll die Fähigkeit erweitern, im Aufgabenfeld der Intensivstation seelsorgerlich zu arbeiten. Es werden extrem veränderte Bewußtseinszustände, Koma und andere Themen der Intensivstation im Mittelpunkt stehen.
Der Kurs ist geeignet für Seelsorger/-innen und andere helfende Berufe (Ärztinnen, Psychotherapeut/-innen und Pflegende), zu deren Arbeitsfeld die Intensivstation und stark veränderte Wachbewußtseinszustände gehören, die für diese Aufgabe mit anderen weiterlernen oder sich auf eine solche Aufgabe vorbereiten wollen.
Herbst 2004
Entstehung der Idee zu einem multiprofessionellen Kongress:
"Traumland Intensivstation"
Veränderte Bewusstseinszustände und Koma auf der Intensivstation Lebensprozesse - Kommunikation - Bedeutung
Veranstalter:
Ökumenische Seelsorge am Klinikum der Universität München - Großhadern Klinik für Anästhesie der Universtität München - Forschungsgesellschaft für prozessorientierte Psychologie Zürich-Stuttgart